Im Juli 2015 wurde der australische Leistungsspezialist Lachlan Penfold Chef der Leistungs- und Sportmedizinischen Abteilung bei den Golden State Warriors. Die Warriors, angeführt vom kürzlich zum „Most Valuable Player“ gekürten Stephan Curry, haben gerade zum ersten Mal seit 40 Jahren die NBA gewonnen.
Der oft zitierte Schlüssel zum Geheimnis ihres neugefundenen Erfolgs liegt wohl in der Bereitschaft, bekannte Teile zu einem neuen, unerwarteten Ganzen zusammenzufügen.
Als Lachhlan Penfold zu den Warriors kam, hatte Penfold wenig Erfahrungen im Profi-Basketball im Allgemeinen und in der NBA im Speziellen. Allerdings brachte er ein Paket an Erfahrungen als Trainer, mit einer besonderen Expertise im Regenerations-Management. In den 20 Jahren seiner Karriere in Australien hat er mit über 80 Olympioniken in fünf Olympischen Spielen gearbeitet. Bevor er zu den Warriors kam, war er in verschiedenen Football-Teams, im Australian Rules Football und drei Jahre in der nationalen Rugby-Liga mit den Sydney Roosters aktiv.
Über seine gesamte professionelle Karriere hinweg pochte er auf die Entwicklung individueller Trainingspläne, die einfach an die sich verändernden Bedürfnisse der Athleten angepasst werden können.
Bei dieser Entwicklung ist v.a. die Möglichkeit der Messung und Quantifizierung physiologischer Daten sehr hilfreich. Monitoring-Daten und -Analysen sind für ihn von Bedeutung, um sicher zu stellen, dass seine Trainingspläne an den Bedürfnissen der Spieler orientiert sind und er weiß, wann es vielleicht Zeit für eine Anpassung ist.
Quantifizierung interner und externer Belastungen
Für Leistungsspezialisten ist die Quantifizierung der internen und externen Belastung ein wichtiges Thema. Das bedeutet, es geht um den Umfang der geforderten Leistung (extern) sowie die physiologische Reaktion des Athleten auf den jeweiligen Leistungsumfang (intern). Beide Dimensionen bringen eigene Herausforderungen bezüglich der Datenerfassung und -analyse mit sich.
Es geht darum, jedem Spieler einen optimierten Tagesplan zu geben, der am besten für ihn ist.”
Vor allem durch GPS- und Beschleunigungsmessung hat sich die Erfassung externer Leistungsdaten in den vergangenen Jahren verbessert.
Bezüglich der internen Belastung haben sich die Herzfrequenz und die Herzratenvariabilität für Lachhlan Penfold schnell als Schlüsselvariablen herauskristallisiert. Der Wert dieser Daten hängt jedoch stark von anspruchsvollen Analysemethoden ab, die aus diesen Rohdaten heraus schließlich hilfreiche und sinnvolle Interpretationen zulassen.
Die Zusammenarbeit von Sportwissenschaft, Technologie und fortschrittlichen Analysen mündete schließlich in einem Tool, das Trainern und Athleten signifikante Hilfen zum Verstehen dieser Variable gibt.
Penfold nutzt bei den Golden State Warriors eine Kombination aus hochentwickelter Monitoring-Techniken und Analysen. Während des Trainings überwacht er an seinem Laptop somit die interne und externe Belastung der Athleten – in Echtzeit.
Ein System von „Catapult“, einem australischen Unternehmen, übernimmt die GPS-Daten. Das Firstbeat Sports System übermittelt währenddessen Daten zur physischen Spielerbelastung. Das finnische Unternehmen verwendet Herzfrequenz-Daten um individualisierte, dynamische Modelle des physiologischen Systems der Athleten zu erstellen. Unter anderem liefert das System in Echtzeit nahezu laborgenaue Belastungs- und Regenerationsdaten der Spieler.
Annahme durch die Spieler
Bei der Verwendung von Überwachungstechnik sieht Penfold einen Unterschied zwischen Spielern aus Australien und den USA: „Viele australische Spieler haben seit längerem mit Monitoring-Technik zu tun. Sie sind an das Tragen der Geräte gewöhnt. In den USA ist das etwas relativ neues und viele der momentanen Spieler sind durch ein College-System gegangen, bei dem sie nie mit solcher Technik gearbeitet haben“, erklärt Penfold.
Egal ob in Australien, England oder den USA, Athleten scheinen Monitoring-Technologie mit einem natürlichen Maß an Konkurrenzdenken zu begegnen. Penfold wird von Spielern häufig gefragt: „Wie war meine Herzfrequenz?“, oder „Was war mein Trainingseffekt-Wert?“. Das führt schließlich zu der Frage, wie diese persönlichen Werte im Vergleich zum restlichen Team oder bestimmten Spielern aussehen.
Der Leiter der Sport-Abteilung bei Firstbeat, Veli-Pekka Kurunmäki, sagt dazu: „Diese Vergleiche zwischen den Spielern sind nur durch fortgeschrittene Analysemethoden möglich. Unterschiede in der Physiologie machen es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, reine Herzfrequenz-Daten direkt zu vergleichen. Ein entsprechendes Maß, wie unser Trainingseffekt beispielsweise, wandelt diese Daten jedoch in nutzbare Informationen um.“
Monitoring-Daten für sich arbeiten lassen
Zu Beginn jedes Trainings bereitet Penfold einen Catapult GPS-Pod und einen Firstbeat Pulsgurt für jeden Spieler vor. Mit Empfängern für beide Geräte am Spielfeldrand, bekommt er das übermittelte Feedback in Echtzeit auf seinen Laptop, was eine direkte Einflussnahme während des Trainings ermöglicht.
Wenn der Indikator der Herzratenvariabilität niedrig ist, könnte das ein Anzeichen für Ermüdung sein.“
Obwohl er beide Programme auf seinem Laptop offen hat, habe er „die meiste Zeit über die Herzfrequenzdaten im Vordergrund, einfach, weil es normalerweise von größerem Interesse für die Spieler ist, wenn sie vorbeikommen und draufschauen.“
Das Firstbeat Sports System liefert dabei nicht nur einfach Herzfrequenzdaten. Durch verschiedene Analyseprozesse können aus den Rohdaten die Atemfrequenz, Sauerstoffverbrauch, VO2max-Prognose, der Trainingsimpuls und weitere Werte ermittelt werden. Der Trainingseffekt gibt Aufschluss über den Einfluss des Trainings auf die individuelle Fitness der Athleten. Ebenso können Erholungstests durchgeführt werden, die frühzeitig Hinweise auf Ermüdung oder Übertraining geben können.
Individualisierung für mehr Leistung
Aufgrund geringer Kader-Größen und der Positionsspezialisierung bietet eine individuelle Herangehensweise der Leistungssteigerung und Regenerationsevaluierung großes Potential im Basketball und in der NBA:
„Wir haben 15 Spieler, alle sind unterschiedlich und es gibt eine Menge Kombinationsmöglichkeiten. Jeder Spieler hat gute oder schlechte Minuten – je nach Tagesform – und jeder Spieler hat einen anderen Trainingsplan. Ein einfaches Beispiel dafür ist, dass manche Spieler das Krafttraining vor und manche nach dem regulären Training absolvieren.“
„Von außen mag das etwas chaotisch aussehen, wenn nicht alle das gleiche machen. Doch es geht darum, jedem Spieler einen optimierten Tagesplan zu geben, der am besten für ihn ist. Wenn wir die Routinen und Abläufe finden, die für jeden Spieler am besten funktionieren, können wir darauf aufbauen und die Teamleistung verbessern.“
82 Spiele pro Saison gehören in der NBA zur Normalität. Das macht Leistungs- und Regenerationsmanagement zur Herausforderung. In zwei Wochen können bis zu 9 Spiele anfallen, was Zeit für Training und Anpassungen nimmt. Das macht es ebenso schwierig, Messungen auf regulärer Basis im Team durchzuführen.
„Als ich noch bei den Sydney Roosters war, haben wir die Messungen mit Firstbeat 3 bis 4 Mal die Woche durchgeführt“, erklärt Penfold. Die Messung der Regeneration der Spieler zwischen den Trainingseinheiten war dabei ebenso wichtig wie die Trainingsbelastung während der Einheiten selbst.
Wie tritt ein Spieler diesen Montag im Vergleich mit anderen Montagen auf? Erholen sie sich effektiv?“
Auch während der Spiele hat er einen konsequenten Monitoring-Plan beibehalten, zwei Tage vor und zwei Tage nach dem Spiel. „Und dann noch eine oder zwei Messungen dazwischen, je nachdem, wie unser Spielplan aussah.“
Das gab ihm viele Einsichten in den physiologischen Zustand seiner Spieler und durch die gesammelten Erfahrungen auch ein Gefühl für Variablen, die über die reine Messung hinausgehen: „Wie tritt ein Spieler diesen Montag im Vergleich mit anderen Montagen auf? Wie werden sie durch Reisen beeinflusst? Wie ist der Unterschied in der Leistung am Ende der Woche, verglichen mit Anfang der Woche? Erholen sie sich effektiv“, zählt Penfold auf.
Für eine effektive Leistungssteigerung nutzt Penfold jedoch eine breitere Auswahl an Tools und Hilfsmitteln neben dem Firstbeat Sports System: „Wenn der Indikator der Herzratenvariabilität niedrig ist, könnte das ein Anzeichen für Ermüdung sein“, erklärt er. „Es sollte nicht als alleinstehendes Argument für Entscheidungen genutzt werden, allerdings unterstützt dieses Tool den Entscheidungsprozess und gibt ebenfalls einen Hinweis auf ein eventuelles Problem, das weiter beobachtet werden sollte.“
Trainingslager sind gute Möglichkeiten, etwas über Regenerationsmanagement zu lernen. „Wir hatten ein sehr hartes Trainingslager kurz vor unserer Weihnachtspause. Wir wollten die Sportler in einer gewissen Art und Weise überanstrengen. Nicht übertrainieren, aber ihre Körper vor der 10-tägigen Pause richtig stressen, nachdem wir 6 Wochen lang die Belastung stetig erhöht haben. Ziel dieser intensiven Messungen war es, Einblick bezüglich des individuellen Regenerationsverhalten der Spieler zu bekommen. Wir konnten anhand der aufgezeichneten Daten eine signifikante Veränderung zum Normaltraining sehen.“
Optimiertes Training, maximierte Leistung
Mit der wachsenden Bedeutung von Überwachung und physiologischer Analysen, hofft Penfold auf ein besseres Verständnis und Management der individuellen Trainingsbelastung. „Ich denke, all dieses Equipment führt schließlich zu einer optimalen Trainings-Dosis für jeden einzelnen Athleten. Schlussendlich versuchst du immer, die richtige Dosis zu finden, sei es Krafttraining, Konditionstraining, oder auf dem Feld. Es geht um den Nutzen des Spielers“, sagt er weiter.
Unterm Strich arbeiten Leistungsspezialisten wie Lachlan Penfold und Elitesportler gemeinsam an essenziellen Fragen: Wieviel Leistung kann ein Athlet liefern? Welchen Einfluss hat das Training auf sie? Wie lang dauert die Regeneration? Die Messung der Herzfrequenz, in Verbindung mit elaborierten Analysemethoden, kann bei der Beantwortung dieser Fragen von besonderem Vorteil sein. Das immer mehr Elite-Teams, wie die Golden State Warriors, auf eine technische Lösung setzen, ist deshalb nicht verwunderlich.
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