Mit über 5 Millionen Einwohnern ist Belo Horizonte die drittgrößte Metropolregion Brasiliens und Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais. Seit 1912 ist sie auch die Heimat des América Fußballclubs. 2011 stieg der FC América von der Campeonato Brasileiro Serie A, der höchsten Liga, ab in die Serie B. Nach ein paar Saisons in der tieferen Liga war das Team hochmotiviert, neue Trainingsmethoden zu versuchen, in der Hoffnung, die nötige Form für die Rückkehr in die Serie A zurückzugewinnen.
Im Frühjahr 2015 begann der Verein das Firstbeat Sports System zu verwenden, um die metabolische Belastung der Spieler während des Trainings zu überwachen. Mit dem Firstbeat Sports System überwacht das Team um Cheftrainer Vinícius Brandão die Fitness und Ermüdung seiner Spieler. Das führte dem Cheftrainer zufolge zu einem Verletzungsrückgang um 30 Prozent in dieser Saison. Außerdem hat die regelmäßige Trainingsüberwachung zu einer physischen Leistungssteigerung auf dem Feld beigetragen, was unter anderem ein Schlüssel für den erfolgreichen Weg zurück in die höchste Spielklasse war.
Lösung zum internen Belastungsmanagement
Brandão kam 2014 als Teil der Teamplanung zum FC América um sich mehr auf sportwissenschaftliche Aspekte im Team zu konzentrieren. Als ausgebildeter Sportphysiologe brachte Brandão großes physiologisches Verständnis mit und definierte für das Team Leistungsdaten, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Allerdings gab es zu Beginn einige praktische Probleme, die es zu lösen galt.
Das GPS System des Teams gab Einsichten in die äußeren Trainingsbelastungen der Spieler. Die Reaktionen und Adaptionen der Spieler auf diese äußeren Belastungen einzuschätzen, stellte eine schwierigere Aufgabe dar. Labortests, darunter Bluttests für das Creatin–Kinase-Level, gaben Einblick in das Fitnesslevel, die muskuläre Zusammensetzung und die jeweiligen Ermüdungsprobleme, aber jedoch nicht Informationen auf einer regulären bzw. zeitgemäßen Basis.
Eine effektive Methode zur Quantifizierung der Trainingsbelastung der Spieler zu finden, wurde zur Priorität. Brandão verstand, dass dies aus zwei Gründen ein wichtiger Schritt ist: zum einen gibt es ihm das notwendige Feedback, um effektive Trainingspläne zu entwerfen und zum anderen gibt es ihm ein Feedback, um den Fortschritt und diese Pläne zu bewerten. Als ihm ein Kollege vom Goiás Esporte Clube vom erfolgreichen Einsatz des Firstbeat Sports Monitoring Systems in seinem Club erzählte, war er gewillt, es selbst auszuprobieren.
Das Herzraten-Monitoring von Firstbeat Sports bot ihm eine nicht-invasive, analysebasierte Lösung für sein Quantifizierungsproblem. „In der Praxis ist der Herzschlag eine komplexe Variable, die eine Menge Daten enthält, wenn man sie richtig verstehen kann“, erklärt Brandão. „Firstbeat Sports macht den Zugang zu dieser wichtigen Variable sehr leicht möglich. Das wird des Weiteren von der Möglichkeit unterstützt, Daten von allen unseren 30 Athleten gleichzeitig und in Echtzeit zu erfassen und zu steuern.“
Brandão zufolge macht die dynamische Natur von Fußball eine Datenanalyse in Echtzeit unverzichtbar. „Es ist nicht sehr hilfreich, das Training durchzuziehen und danach die Daten zur Analyse ins Labor zu bringen. Dann können wir nicht mehr intervenieren, jeder mögliche Schaden könnte bereits angerichtet sein. Der Zugang zu den Informationen während des Trainings gibt uns die Möglichkeit, das Training zu ändern und anzupassen – je nach den Bedürfnissen der Spieler.“
Die Erstanwendung
Für die einfache Integration des Firstbeat Systems in den täglichen Spielbetrieb führt Brandão das steigende Bewusstsein moderner Spieler für die Vorteile des Monitorings an: „Es war leicht für die Spieler, die Vorteile zu sehen, die uns die Daten der internen Trainingsbelastung bringen“, bemerkt er.
„Die meisten unserer Spieler haben sich schnell an das System gewöhnt, aber es gibt immer ein paar Athleten, die sich durch das Tragen von Geräten gestört fühlen. Ich versuche, mit diesen Spielern individuell zu sprechen, was mir die Chance gibt, ihnen die Vorteile des Systems für sie persönlich zu zeigen.“
Aus technischer Sicht hat sich die Überwachung des Trainings mit dem Firstbeat System als einfach und leicht zu handhaben erwiesen. Brandão delegiert den Aufbau und Steuerung des Systems meist zu einem der Teamassistenten. Das gibt ihm den Freiraum, sich auf die Interpretation der Daten und das Feedback zu konzentrieren.
Der Cheftrainer arbeitet am liebsten in unmittelbarer Nähe zum Team: während des Trainings mit dem Team und den anderen Trainern in Kontakt zu sein, baut Vertrauen auf und die Kommunikation maximiert den Nutzen des Firstbeat Echtzeit-Feedbacks. Seine Beziehung zum Team ist außerdem eine wertvolle Ressource zur Motivation, um neue Trainingsmethoden und Monitortechnik einzuführen.
Proaktives Management
Insgesamt spielte der América FC 62 Spiele im Jahr 2015. Ebenso viele, oder sogar mehr Spiele, als hochprofilierte europäische Vereine wie Bayern München (52), Barcelona (60), aber übersteigt den Spielplan anderer Profi-Teams weltweit. Der Grund für diese Spieldichte der brasilianischen Teams sind die sich überschneidenden Ligen der Bundesstaaten und der nationalen Liga.
Die Teams der Top-12 in Minas Gerais, zu denen der América FC gehört, treten im Campeonato Mineiro an, ebenso wie im gemeinsamen Turnier der vier Nationalligen mit Relegation. Außerdem treten die insgesamt 86 Fußballclubs des Landes jährlich im Copa do Brasil-Turnier an. Schließlich kommen dann noch verschiedene internationale Tourniere und Ligen hinzu, für die man sich jährlich qualifizieren kann. So ist es keine Überraschung, dass die Überwachung von Ermüdung, Übertraining und Regenerationsmanagement die Kernthemen des heutigen brasilianischen Fußballs sind.
Als Teil seines proaktiven Ansatzes zur Verletzungsvorbeugung, nutzt Brandão den Firstbeat Schnellerholungstest, um das Bereitschaftslevel jedes Spielers unmittelbar vor jedem Training zu überprüfen. Dessen Durchführung in fünf Minuten für jeden Spieler zur selben Zeit, macht ihn zu einem effektiven Hilfsmittel um frühzeitig Ermüdung oder Übertrainingsanzeichen zu erkennen, die zu einer höheren Verletzungsgefahr führen können.
Anstatt einer abstrakten Generalisierung, stellt das einzigartige physiologische Modellierungssystem von Firstbeat dabei individualisierte Regenerations-Werte zu den Regenerationsprofilen der Spieler zusammen. „Das hilft mir bei sehr speziellen Situationen mit einzelnen Athleten, vor allem wenn ich das Feedback mit den Daten unseres Creatin–Kinase-Tests abgleiche“, erklärt Brandão.
„Während der Vorsaison haben wir die Spieler für 24 Stunden ruhen lassen und einen Regenerationstest durchgeführt, um eine Referenz zu erstellen, auf die wir zurückgreifen können“, sagt er weiter. „Wir haben auch Feldtests durchgeführt, um Geschwindigkeit und Potenzial zu messen, mit dem Ziel Initial-Parameter zu schaffen, die wir als Referenzen während der Saison nutzen können.“
Während Firstbeat Sports darin überragend ist, enorme Mengen detaillierter Daten zur Forschung und Analyse in die Hände der Teamphysiologen zu legen, ist es ebenfalls ein hilfreiches Tool zur einfachen Kommunikation wichtiger Daten für die Trainer und Spieler. In seiner Arbeit ist Brandão schnell dabei zu bemerken, wie eine Berechnung wie der Trainingseffekt eine einfache Kommunikation komplexer Informationen zwischen Trainern und Physiologen erlaubt. „Mit Firstbeats Trainingseffekt-Werten können unsere Trainer leicht erkennen, dass sich ein Spieler mit einem Wert von 5.0 überanstrengt und das geringere Werte auf notwendige zusätzliche Anforderungen hinweisen. Es gibt eine einfache und objektive Möglichkeit, unser Training zu betrachten“, schildert er.
Vor jedem Training nutzt Brandão eine Vielzahl von Elementen, um die Anforderungen an jeden Spieler in diesem Training festzulegen. „Wir haben ein „Wertesystem“ geschaffen, um unseren Trainingsansatz zu leiten. Manchmal muss ein leichterer Ansatz her, zu anderen Zeit ein mehr leistungsorientiertes Training. Innerhalb dieser Werte nutzen wir den Trainingseffekt und den Trainingsimpuls von Firstbeat, um den Trainingstyp zu erstellen, der am besten zum Athleten passt.“
Was kommt als nächstes?
Der Aufstieg des FC América in die Top-Liga zeigt, dass das Team auf der richtigen Spur war. Der Plan für die nächste Saison ähnelt dem aus der letzten, sehr erfolgreichen Saison, mit einigen erfahrungsbedingten Modifikationen.
Brandão zeigt sich weiterhin sehr optimistisch bezüglich der Rolle von Technologie im Sport, aber versteht auch, dass trotz des Erfolgs der Kampf um die Spitze bleibt.
„Es gibt viel Unerklärliches im Fußball“, sagt er. „Viele Trainer sehen neue Technologien noch immer als Ausgabe, nicht aber als Investition. Hoffentlich können unseren großartigen Ergebnissen dazu beitragen, den Wert der Technik im Sport widerzuspiegeln und wie sie den Weg zu Topleistungen in den Fokus bringen kann.“
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