50 Mitarbeiter kümmern sich bei einem Bundesligaspiel darum, festzuhalten, wie viele z.B. Kilometer oder Sprints ein einzelner Spieler im Spiel zurücklegt. Bei Hertha BSC gibt es, wie bei den meisten anderen Bundesligavereinen, einen Athletiktrainer, bei dem die Daten-Fäden zusammenlaufen. Wie organisiert man also die Verarbeitung dieser unzähligen Informationen? Christoph Rottensteiner von Firstbeat hat den Hauptstadtclub besucht und sich in Berlin ein Bild davon gemacht.
Bei jedem Bundesligaspiel werden von den Mannschaften auf dem Platz unzählige Daten gesammelt. Seit Jahren sind wir nun daran gewöhnt, sämtliche statistischen Informationen rund um das Spiel, das wir gerade sehen, fast sofort auf den Bildschirm zu bekommen. Besonders interessant sind dabei die Bewegungsdaten der Spieler, also wer ist wie weit während des Spiels gelaufen, welche Mannschaft war insgesamt laufstärker, usw.
Der Aufwand, der hinter diesen Informationen steckt, wurde auf der Bundesliga Website in einem kurzen Artikel über den Anbieter DFL Digital Sports zusammengefasst: Tracking: Ein Blick hinter die Kulissen der Datenerhebung.
Doch die gelaufenen Kilometer jedes Spielers bilden dabei nur die Spitze des Daten-Eisbergs im Bundesligafußball. Der Umgang mit „Big Data“ ist eine der spannendsten Aufgaben im modernen Profi-Sport und auch wir von Firstbeat tragen freilich unseren Teil bei, indem wir wissenschaftlich fundierte Daten zur internen Belastung und Regeneration von Spielern liefern. Diese Informationen nutzen die Trainer dann zur Anpassung des Trainingsplans, zur direkten Intervention während der Einheiten und zur Nachverfolgung der Erholung ihrer Spieler nach harten Einsätzen. Da gibt es jedoch kein 50-köpfiges Team wie bei DFL Digital Sports, welches sich um die Auswertung und Analyse der Daten kümmert, sondern oft nur die Athletiktrainer.
Beim Bundesligisten Hertha BSC hat Athletiktrainer Henrik Kuchno neben vielen anderen Tätigkeitsfeldern eben genau diese Aufgabe inne: er zeichnet jedes Training mit dem Firstbeat Sports System auf und sorgt dafür, dass dabei alles reibungslos funktioniert. Wie also geht er in Berlin mit den Informationen und Daten um, die ihm beispielsweise durch das Firstbeat Sports System zur Verfügung stehen?
Zunächst ist bei Kuchno alles Schritt für Schritt mit den Spielern durchgeplant: auf dem Trainingsplan ist genau eingezeichnet, wann beispielsweise der Schnellerholungstest von Firstbeat vor dem Training durchgeführt wird. Die Pulsgurte für die Spieler liegen immer schon in Griffnähe für jeden Einzelnen bereit und es kann losgehen. Dabei achtet Kuchno, der früher auch bei Schalke Athletiktrainer war, auf eine standardisierte Durchführung des Schnellerholungstests, sodass also die Zeit, die Umgebung und auch die Position der Spieler immer annähernd gleich ist.
Es ist offensichtlich, dass Hertha BSC schon seit Jahren mit der Herzratenvariabilität (HRV) arbeitet, auf welcher auch Firstbeats Schnellerholungstest beruht. So sorgen sie für eine optimale Vergleichbarkeit der Daten und können auf Grundlage dieser Erholungsinformationen im Zweifelsfall auch sofort biomedizinische Maßnahmen ergreifen.
Außerdem hilft Hertha BSC eine standardisierte Regenerations-Kontrolle auch bei Spielern, die durch den Einsatz in ihren Nationalmannschaften einer Doppelbelastung ausgesetzt sind. Nach der Länderspielpause in der Bundesliga sagte Kuchno im Interview mit der BILD: „Wir bekommen nach Länderspielen von allen Verbänden die Belastungsdokumentationen zugeschickt. So wissen wir, was die Jungs in der Zeit gemacht haben. Anschließend testen und vergleichen wir die Herzwerte und die Herz-Frequenzen mit den bisherigen Ergebnissen.“ Die Werte des Schnellerholungstests seien dabei maßgeblich für die Entscheidung, ob ein Spieler nach der Rückkehr von den Länderspielen in den kommenden Bundesligamatches volle Spielzeiten bekommt, oder nicht.
Was das Monitoring der Trainingsbelastung in Echtzeit angeht, so werden bei Hertha prinzipiell alle Trainings mit dem Firstbeat Sports System mitgeschnitten. Die während des Trainings aufgezeichneten Daten – nicht nur Herzfrequenzdaten von Firstbeat, aber auch Bewegungsinformationen durch GPS – organisiert Kuchno anschließend für das gesamte Trainerteam und gibt die Informationen weiter.
„Besonders hilfreich sind dabei die hochintensiven Trainingsphasen, die in Minuten angezeigt werden. Der Zeitfaktor macht das zu einer leicht verständlichen Größe, die damit eine gute Grundlage für eine Kommunikation zwischen mir, den anderen Trainern, der medizinischen Abteilung und schließlich den Spielern bildet“, erklärt Kuchno im Gespräch. Das gebe außerdem dem Trainerteam die Möglichkeit, live direkt in das Trainingsgeschehen einzugreifen und auf die Daten zu reagieren.
Der Aufwand hinter dieser Datenerfassung ist, ähnlich wie beim GPS-Anbieter der Bundesliga DFL, eher eine Frage der Organisation – wobei bei Hertha alle Informationen bei Henrik Kuchno zusammenlaufen. Seine Erfahrung mit HRV, die standardisierte Nutzung und der konsequente Einsatz der ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, machen den Umgang mit „Big Data“ beim Hauptstadtclub sehr effizient und bringt dem gesamten Team einen optimalen Nutzen, um die Mehrfachbelastung von Bundesliga, Europa League und Nationalspielen möglichst erfolgreich und verletzungsresistent zu bestehen.
Fotos: Hertha BSC
Sie möchten Firstbeat Sports in Ihren Trainingsalltag integrieren?
Holen Sie sich noch heute Ihr kostenloses und unverbindliches Angebot!
Weitere für Sie interessante Artikel
Benfica Lissabon starten mit Firstbeat Sports in die neue Saison
Benfica, amtierender Meister der portugiesischen Primeira Liga, wird die fortschrittlichen Leistungsanalysen von Firstbeat Sports nutzen, um das physiologische und interne Monitoring seiner Spieler in der Saison 2019/20 zu verbessern. Das…
Training During the Coronavirus Pandemic – mit Martin Spohrer von Eintracht Frankfurt – Episode 13
Der Athletiktrainer von Eintracht Frankfurt spricht mit uns über die Veränderungen im Training und anderen Abläufen während der Corona-Pandemie. Wie hält er die Spieler zusammen und wie werden Neuzugänge auf Bundesliga-Klima gebracht?