Trainer Ari Salo spricht im Interview über Firstbeat Sports
Für die Rouen Dragons, einem Profi-Eishockeyteam aus Frankreich, war die Saison 2015-16 fast perfekt. Sie gewannen nicht nur die Ligue Magnus, die oberste französische Spielklasse und eroberten den Coupe de France, sondern wurden auch zweiter im Coupe de la Ligue-Turnier. Sie gingen außerdem ungeschlagen in den von der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) organisierten Continental Cup gegen Top-Qualifikanten aus Polen, Italien und Dänemark. Das Team wurde nach dem Gewinn des IIHF Continental Cup mit einem Platz in der Champions Hockey League in der nächsten Saison belohnt.
Veli-Pekka Kurunmäki, Firstbeat Sports Manager, hat vor kurzem mit dem Co-Trainer der Dragons Ari Salo gesprochen, wie diese die physiologischen Möglichkeiten der Trainingsüberwachung einsetzen, um neue Höchstleistungen zu erreichen. Salo ist seit 2014 Teil der Dragons und ist als Co-Trainer maßgeblich für die Vorstellung und Einführung des Firstbeat Sports Systems innerhalb der Mannschaft verantwortlich.
Ihr arbeitet mit Firstbeat Sports seit einer geraumen Zeit. Erzähl uns ein wenig, wie Du damit begonnen hast und wie Du letztendlich dazu übergangen bist, mit Deinen Traineraktivitäten von Finnland nach Frankreich zu gehen.
„Mein erster Kontakt mit Firstbeat Technologies ist schon eine ganze Weile her: im Jahr 2004, als ich das finnische Eishockeyteam JYP gecoacht habe, gab es eine lokale Anzeige über Firstbeat. Wir waren damals sehr gewillt, in die Wirksamkeit unserer Trainingsgewohnheiten und –routinen zu investieren. Das Firstbeat Sports System klang nach einem vielversprechenden Tool um zu sehen, was im Inneren des Körpers geschieht, auf und neben dem Eis.
2005 zog ich dann nach Frankreich, wo ich die Möglichkeit hatte, mit Teams wie Mt Blanc, Lausanne und GAP, zusammenzuarbeiten, bevor ich dann als Co-Trainer zu den Rouen Dragons kam. Das war 2014. Während meiner Arbeit bei Lausanne habe ich begonnen, Firstbeats Analysen bezüglich nächtlicher Erholung und Stress beim Nachwuchs zu verwenden. Es war ideal um zu zeigen, wie Schule, Schlafenszeit und der Alltag den Körper der jüngeren Spieler und deren Leistungspotential beeinflussen.“
Wie verwendet ihr das System zur Zeit bei den Rouen Dragons?
„Wir überwachen jede Trainingseinheit und haben ebenfalls den Schnellerholungstest in unserer täglichen Routine integriert. Spieler betreten die Trainingsanlage, nehmen ihren Pulsgurt und führen den Schnellerholungstest durch, bevor sie mit dem restlichen Trainingsprogramm für den Tag anfangen. Während des Trainings verwenden wir Firstbeat Sports, um Daten in Echtzeit zu erfassen und dann später, nach dem Training, mit der Software einen Trainingsbericht zu erstellen. Dieser Bericht wird innerhalb des kompletten Trainerstabs verteilt. Mithilfe des Firstbeat Cloud Dashboards hat man einfachen Zugang zum Trainingsstatus jedes einzelnen Spielers.
Wir verwenden die Firstbeat-Plattform nicht nur für die Profimannschaft, sondern auch mit den jüngeren Spielern in den Nachwuchsgruppen der Dragons. Die Weiterentwicklung von Spielern ist ein großer Schwerpunkt innerhalb unserer Organisation und die Überwachung von Daten ist eine großartige Ressource für junge Spieler, um zu lernen, welche Trainingsgewohnheiten und Lifestyle-Faktoren ihr Potenzial als Spieler maximieren könnten.“
Was sind einige der wichtigsten Parameter, auf die Du besonderen Wert legst, wenn es um die Zusammenarbeit mit dem Team geht?
„Wir sind besonders von Firstbeats skaliertem TRIMP-Score begeistert, welcher speziell für den Eishockey-Sport in Zusammenarbeit mit NHL-Teams entwickelt worden ist. Der neue Trainingseffekt mit einer automatisch erstellten Verteilung in aerobe und anaerobe Zonen, passt sehr gut zu unserer Trainingsvision und erlaubt uns kritische Informationen einfacher zu den Spielern zu kommunizieren. Wir verwenden eine Kombination aus Informationen der wöchentlichen Trainingsbelastung und den Ergebnissen des Schnellerholungstests, ergänzt durch RPE-Fragebögen (Rating of Perceived Exertion, deutsch: Einstufung des Anstrengungsbefindens, Anm. d. Verf.), um Spieler zu identifizieren, welche eventuell besondere Aufmerksamkeit benötigen.“
Welche Änderungen hast Du bereits vorgenommen, welche auf den Daten und Ergebnissen der Messungen beruhen?
„Ich denke, dass der Erfolg im letzten Jahr auch daran lag, dass wir fast keine Verletzungen hatten. Wir haben die Anforderungen an die Erholung in den Mittelpunkt gestellt, wobei die Überwachung der Spieler ohne Zweifel dazu beigetragen hat. Wir haben neue Routinen auf Mannschafts- und Einzelebene geschaffen, um den Erholungsprozess zu verbessern.
Ein Spiel endet im Allgemeinen spät am Abend und wir sind daran gewöhnt, mit einem Nightliner nach Hause zu fahren. Während der Playoff-Phase verbringen wir eine zusätzliche Nacht in einem Hotel, was den Spielern erlaubt, sich nach dem Spiel besser zu erholen.
Wir haben außerdem festgestellt, dass die Spieler dazu tendieren, mehr Stress zu Hause zu haben, nachdem sie mit dem Team unterwegs waren. Dies kann eventuell daran liegen, dass Anforderungen in Haushalt, Familie und Beziehung wieder in den Alltag einbezogen werden müssen (Anm. d. Verf.: ähnliche Beobachtungen wurden auch bei Jokerit auf, einem Eishockeyteam aus Helsinki, gemacht). Daher haben wir Spielern empfohlen, bewusst Entspannungsmomente zu ihren täglichen Routinen hinzuzufügen.
Wir führten außerdem Trainingseinheiten zum Abwärmen auf dem Trainingsrad als festen Bestandteil nach jedem Training ein. Jeder Spieler hat hierfür individuell gestaltete Ziele, um den Laktatabbauprozess, welcher auf der Herzfrequenz basiert, zu verbessern. Das kann man in Echtzeit auf dem Bildschirm, im vorderen Bereich des Trainingsraumes, verfolgen.
Die Daten ermöglichten uns ebenso das Training besser zu individualisieren. Wir haben allgemeine Erwartungen, was Trainingseffekt- und TRIMP-Werte anbelangt, aber durch das Monitoring konnten wir die verschiedenen Reaktionen der individuellen Spieler auf die Trainingseinheiten identifizieren. So können wir herausfinden, was am besten für den Spieler ist. Typische Faktoren sind Skating-Methoden, Spielart, physiologische Eigenschaften des Spielers, Alter und Motivation für die verschiedenen Übungen. Es gibt Spieler, welche dazu tendieren, zu viel zu trainieren – oder zu viel trainiert werden. Wir greifen ein, wenn der TE-Wert für jene Spieler zu oft zu hoch ist.“
Hast Du weitere Änderungen in den Trainingsroutinen für die Saison 2016-2017 vorgenommen?
„In diesem Jahr haben wir mit dem Training früher als gewöhnlich begonnen: im Juli. Wir haben außerdem den Umfang und die Intensität des Trainings erhöht. Unsere französische Heim-Liga hat die Zahl der regulären Saison-Spiele erhöht, und die Continental Hockey League startet im August.
Diese zusätzlichen Spiele zwingen uns logischerweise, unser Training besser auf die Saison abzustimmen. In den Wochen, in denen wir mehrere Spiele haben, müssen wir ein spezielles Augenmerk auf unsere Bemühungen zur Trainingsüberwachung legen. Wir werden daran arbeiten, dass die Trainingseinheiten intensiv bleiben, aber kürzer, um eine optimale Balance zwischen Trainingsaufwand und Spielleistung zu garantieren.“
Firstbeat Sports ist die am meisten verwendete physiologische Trainingsplattform im Eishockey; fast die Hälfte aller NHL-Teams sowie Teams in der KHL, AHL, in NCAA-Programmen, in den europäischen Profi-Ligen und Nationalmannschaften, welche bei den IIHF-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilnehmen, verwenden das System.
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