Warum so ernst? Ein etwas anderer Blick auf das Firstbeat Lifestyle Assessment

Viele unserer Blogs beschäftigen sich mit verschiedenen Verhaltensweisen und Lebensumständen und wie diese einen gesunden und balancierten Lifestyle – oft negativ – beeinflussen. Da geht es um den Einfluss von Alkohol auf den Schlaf, die Wichtigkeit kurzer Erholungspausen während des stressigen Alltags, oder wie zu starkes und spätes Training die Regeneration hindern kann… Das sind natürlich wichtige Themen und das Firstbeat Lifestyle Assessment ist ein tolles Tool, um die Rolle dieser Punkte für einen ausgeglichenen Lifestyle hervorzuheben. Dieses Mal möchte ich allerdings einen etwas weniger strengen Blick auf den Inhalt des Lifestyle Assessments werfen und einige Einsichten oder witzige Entdeckungen teilen, die ich in den tausenden durchgeführten Assessments schon gesehen habe.

Ich beginne mit einer Entdeckung, die ein junger Kollege von mir neulich hatte: er merkte, dass die stressigsten 15 Minuten während des Tages das Geschirrspülen waren – zugegebenermaßen seine meistgehasste Tätigkeit im Haushalt, die er so lange wie möglich vor sich herschiebt. Seine erste Reaktion war dann, „alles klar, nie wieder Abwaschen, im Namen des Stressmanagements!“. Doch als hilfreiche Kollegin (und böse Mutter-Figur?), gab ich vorsichtig den Hinweis, dass er den Abwasch ja Stück für Stück machen könne, anstatt alles auf einmal… Viele Klienten haben über die Jahre auch Staubsaugen als stressigste Tageszeit erlebt – und wollten sogar ein „Attest“ von mir als Physiologin für ihre Partner, dass Staubsaugen schlecht für ihr Stresslevel sei. Bisher habe ich noch nie ein solches Attest ausgestellt.

Ein Nickerchen bringt den Kollegen in den grünen Bereich, während das Abwaschen klar zu einer Stressspitze führt.

Andere sehr stressige Tagesabschnitte, die wir in den Firstbeat-Berichten sehen, beinhalten (wer hätte es gedacht?), Dinge wie Zahnarztbesuche, Redenhalten, Horrorfilme schauen und Berufsverkehr. Für mich scheint es das Einkaufen in einem vollen Supermarkt mit meinem Mann zu sein (wir sind sehr verschieden beim Einkaufen!) und daraus schloss ich, dass es am besten für mein Stress- und Beziehungsmanagement ist, wenn ich ihn den Einkauf machen lasse. Bei Eltern ist es auch normal, morgens Spitzenwerte im Stressbereich zu bekommen, wenn sich alle für den Kindergarten, die Schule oder die Arbeit fertigmachen. Dann kann es auch signifikant geringeren Stress oder gar Erholung bei der Arbeit geben.

Eine etwas andere Art von Stress trat interessanter Weise bei verschiedenen Klienten aus den USA bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen auf – egal, ob es aus Schock, Angst oder schlichter Überraschung war, ihre Stress-Erholungs-Balance war stark im roten Bereich, selbst wenn sie nur auf dem Sofa vor dem TV saßen. Hier ist das Ergebnis eines Teilnehmers vom Wahltag. Im Vergleich, der vorangegangene Tag war ausgeglichen mit einer schönen, grünen Regenerationsphase während des Schlafes…

Nach einem Lauftraining schaute sich der Klient die Berichterstattung zur Präsidentschaftswahl der USA an („Election coverage“), was ihm eine rastlose Nacht bescherte.

Von Politik und Stress gehen wir nun zu den Erholungsmomenten und den 15 Minuten mit der besten Regeneration während des Tages. Diese finden sich oft während schöner Tätigkeiten, wie Nickerchen, Meditationen, ein Kind Schlafenlegen (und selbst einschlafen), Zeit mit dem Partner verbringen oder eine Massage bekommen. Ein Friseurbesuch scheint dabei die Männer eher zu entspannen als die Frauen – wir Frauen sind wahrscheinlich damit beschäftigt, uns über das Ergebnis Sorgen zu machen. Zuletzt habe ich ein paar gute Erholungsmomente gesehen, wenn Frauen ihre Nägel oder Augen/Wimpern gemacht bekommen, was für viele eine Routine zu sein scheint. Ich frage mich, ob ich das auch machen sollte – meine Schönheitsroutine etwas aufstocken, im Namen der Erholung… Was für eine Person entspannend ist, kann für die nächste natürlich wiederum stressig sein. Es kommt so sehr auf den Kontext und die Person an und es ist wichtiger, etwas zur individuellen Entspannung zu finden, als irgendwelchen Richtlinien zu folgen. Letztens hatte ein Mann seine entspanntesten 15 Minuten während des Zahnarztbesuchs und auf Nachfrage sagte er, dass die Zahnärztin so hübsch und vorsichtig war, dass er jegliches Unbehagen vergaß.

Ein Mann hatte seine beste Erholung während des Tages in den Händen einer schönen Zahnärztin!

Ein anderer Teilnehmer hatte seine entspannteste Zeit während der Ausfahrt mit seiner Harley. Das fand ich schon sehr erstaunlich, doch er sagte, dass er es so sehr liebt auszufahren und es gerade so viel Konzentration verlangt, dass er alle anderen Sorgen und Gedanken an Stress und Arbeit vergessen kann. Diese Einsicht begeisterte ihn sehr und er sagte, dass er nun einen guten Grund hätte, sich ein neues, besseres Motorrad zu kaufen… ich hoffe, dafür komme ich nicht in Schwierigkeiten!

Ich möchte mit einer meiner eigenen Erholungsgeschichten abschließen. Nach einem harten Tag mit Schule und Arbeit, vor den Hausaufgaben und der Hausarbeit oder Training, schauen mein Sohn und ich gern eine Sitcom (Friends oder so). Es ist schöne Qualitätszeit, die wir miteinander verbringen und ich habe oft gesehen, dass es mir physiologisch bei der Erholung hilft (wie im Beispiel unten), also kann ich diese halbe Stunde Lachen und Faulenzen guten Gewissens genießen. Ich glaube, wieso das Firstbeat Lifestyle Assessment für viele Menschen mit verschiedenen Lebenssituationen, Herausforderungen und Zielen funktioniert, ist, dass es all diese verschiedenen Dinge hervorhebt, die man lernen kann. Manche Menschen erfahren sogar Dinge über sich, die ihr Leben entscheidend verändern – sie realisieren, dass sie etwas ändern müssen, bevor es zu spät ist. Dann gibt es die kleinen Einsichten, die die Menschen daran erinnern, mehr für die tägliche Balance zu tun, oder die sie motivieren, bestimmte Aktivitäten noch stärker zu verfolgen. Alles folgt dabei derselben Richtung: hin zu einem positiveren, entspannteren und freudvollem Leben.

Nach einem langen, harten Arbeitstag helfen 30 Minuten abschalten vor dem TV dabei, sich runterzufahren und den Moment zu genießen.

 

Tiina Hoffman
tiina.hoffman@firstbeat.com

Tiina ist Trainingsphysiologin und arbeitet als Wellness-Spezialistin bei Firstbeat. 4 Jahre lang war sie Skilangläuferin und war später 4 Jahre als Trainerin an der Universität von Alaska, Anchorage aktiv. Nach ihrer Rückkehr nach Finnland fand sie ihren Weg zu Firstbeat. Um ihr eigenes Leben in guter Balance zu halten, ist sie vor allem viel draußen – Kajakfahren, Wandern, Skilanglauf und in ihrer Hütte in den finnischen Wäldern.

Weitere für Sie interessante Artikel