Wie gut sich Spieler von einem Spiel zum nächsten erholen, hat einen signifikanten Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit. Einfach gesagt: wenn eine gute physische und mentale Regeneration stattfindet, ist die Chance höher, dass optimale Leistung erreicht wird.
Studien zeigen, dass eine effektive Regeneration den Athleten mental (Treffen von Entscheidungen, Reaktionszeiten) und physiologisch (reduzierte Verletzungsgefahr, verbesserte Ausdauer) unterstützt. Im Umkehrschluss kann schlechte Regeneration die Verletzungsgefahr erhöhen, Stress auf den Körper intensivieren und zu schlechteren Ergebnissen führen.
Superstars wie LeBron James und Tom Brady haben feinabgestimmte personalisierte Regenerationsprozesse, um sie die ganze Saison hinweg in Höchstform zu halten. Gleichzeitig investieren Teams auf der ganzen Welt Zeit und Geld, um die Regeneration ihrer Spieler während der wichtigen Zeit zwischen den Spielen zu optimieren. Bei Tottenham Hotspur kann man zum Beispiel einen Blick in die Spielerunterkünfte werfen, welche die Mannschaft bei der Regeneration unterstützt.
Heim vs. Gast
Doch Regeneration ist nicht gleich Regeneration. Der volle Terminplan im Profisport kommt nicht ohne Auswärtsspiele, lange Fahrten und die Reise zwischen unterschiedlichen Kontinenten und Zeitzonen aus. Wie wirken sich diese Faktoren auf die Spielerregeneration aus und wie erreicht man optimale Leistung, wenn es darauf ankommt?
Die Studie von Tomas Westerlund (Haaga-Helia Fachhochschule), „Stress and recovery of players in Kontinental Hockey League“ (2015) hat sich diesem Thema gewidmet und dabei das Firstbeat Sports System eingesetzt.
In der Studie wurde die Herzratenvariabilität (HRV) von Spielern des finnischen Hockeyteams Jokerit aus Helsinki über die gesamte Saison hinweg mit dem Firstbeat Bodyguard – nun auch als Teil des Firstbeat Sports Systems erhältlich – gemessen. Die HRV gibt objektive Informationen über die Regeneration der Spieler während der Heim- und Auswärtsspiele – wann tatsächlich eine Regeneration während der Nacht nach Trainings oder Spielen eingesetzt hat und wie die Qualität der Erholung war.
On the Road
Auswärtsspiele bringen verschiedene Punkte mit sich, die theoretisch die Regeneration beeinträchtigen könnten: verschiedene Zeitzonen, unbekannte Umgebungen, Nachtflüge, oder allein das Spieler nicht in ihrem eigenen Bett schlafen können.
Tatsächlich hat die Studie jedoch gezeigt, dass es nur wenig Unterschied zwischen der durchschnittlichen nächtlichen Regeneration nach Heimspielen im Vergleich zu Auswärtsspielen gab. Nachdem 78 separate Perioden von Stress und Regeneration über eine 60 Spiele umfassende KHL-Saison ausgewertet worden sind, war die durchschnittliche Regeneration der 31 gemessenen Spieler 5 Stunden und 15 Minuten nach Auswärtsspielen. Nach Heimspielen waren es 5 Stunden und 20 Minuten.
Obwohl die Ergebnisse für beide Situationen ähnlich sind, waren sie im Vergleich zur Regeneration nach Trainings oder Ruhetagen (6 Stunden und 51 Minuten) recht kurz. Als Resultat dieser Erkenntnis wurde das morgendliche Pflichttraining nach Spielen abgeschafft und die Spieler konnten länger schlafen. Man hoffte so auf eine bessere Balance zwischen Stress und Regeneration und somit auch eine bessere Leistungsfähigkeit.
Start der Regeneration
Obwohl die Dauer der Regeneration nach Heim- und Auswärtsspielen fast identisch war, zeigten die Daten einen Unterschied beim Beginn der Regenerationsphase nach Spielen.
Nach Heimspielen begann die Regeneration nach durchschnittlich 6 Stunden und 20 Minuten. Nach Auswärtsspielen dauerte es 9 Stunden und 15 Minuten – ein Unterschied, der wahrscheinlich auf den Reiseplan zurückzuführen ist. Reisen nach den Spielen, um zurück nach Hause oder zum nächsten Zielort zu kommen, hat den Beginn der Regeneration immens nach hinten verschoben.
Diese Informationen hilft den Trainern dabei, die Pläne für den Spieltag und Nachspieltag anzupassen. Da Daten der individuellen Spieler zur Hand waren, konnten Trainings- und Regenerationspläne individualisiert werden. Beispielsweise kann so ein Spieler mit ungewöhnlich schlechter oder verspäteter Regeneration aus einem morgendlichen Training herausgenommen werden.
Mit solchen Informationen können auch die Reiseprotokolle selbst beeinflusst werden. Wenn es der Reiseplan erlaubt, kann eine Fahrt oder ein Flug beispielsweise auf den Morgen nach dem Spiel, anstatt direkt an den Anschluss des Spiels gelegt werden. Das könnte den Beginn der Regeneration beschleunigen. Zum Hotel zurückzukehren, anstatt direkt zum Flughafen zu fahren, bedeutet eine eher „typische“ Routine für die Spieler, mit adäquaten Mahlzeiten sowie ruhigen und komfortablen Schlafmöglichkeiten – anstatt ein paar Minuten die Augen auf dem Flug nach Hause zu erhaschen, bevor es in den frühen Morgenstunden ins Hotel geht.
Jeder Spieler ist offensichtlich anders. Zugang zu Team- und Individualdaten über Firstbeat Sports zu haben erlaubt dem Trainerteam genau die Spieler zu identifizieren, die ständig mit Regeneration zu kämpfen haben, oder aber schneller als ihre Mannschaftskollegen in die Regenerationsphase kommen. Das kann Entscheidungen zu Trainingsbelastung und sogar die Spielzeit über die Saison hinweg beeinflussen.
Zu Hause ist es doch am schönsten?
Egal ob zu Hause oder im Teamhotel, Regeneration ist ein entscheidender Faktor. In beiden Umgebungen gibt es Elemente, welche die Regenerationsqualität beeinflussen – ungewohnte Umgebung, späte Flüge, ebenso wie häusliche Verpflichtungen.
Die Regeneration der Spieler über die verschiedenen Situationen hinweg, ist eine effektive Art und Weise, Reisepläne und Trainingsentscheidungen zu evaluieren.
Um mehr über die Spielerregeneration zu lernen und wie sie effektiv gemonitort werden kann, laden Sie unseren kostenlosen Guide „Regeneration und Stress im Leistungssport effizient managen“ herunter.
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