Die Möglichkeit, den Trainerstab einer Eishockeynationalmannschaft einen Tag lang zu begleiten, bekommt man wohl nicht allzu häufig. Als die U16 Mannschaft des Firstbeat-Partners DEB für drei Spiele ins finnische Vierumäki kam, um gegen die hiesige U16 Auswahl anzutreten, fiel der Entschluss leicht: wir fahren am 22. Oktober zum Finnair-Turnier nach Vierumäki!
Pünktlich zum Warmmachen um 8.30 Uhr standen wir auch schon am Ort des Geschehens und das „Warmmachen“ bei nasskalten 0 Grad auf der Außenanlage wurde dabei von den Spielern sichtlich ernst genommen. Athletiktrainer Johannes Egelseer, der normalerweise mit der A-Mannschaft und der U20 arbeitet, sorgte dabei für das richtige Input. Der schickte sie dann schließlich auch aufs Eis zu Cheftrainer Uli Liebsch zum Vormittagstraining und begab sich selbst auf den Zuschauerrang, mit Laptop und Receiver. Denn die Spieler hatten zuvor ihre Pulsgurte angelegt und Egelseer hatte während des Trainings und des Spiels am Nachmittag mit dem Firstbeat Sports Monitor System ein Auge auf den Herzfrequenz-Daten der Athleten.
Vorgeschmack auf das Leben als Profi
„Wir sind natürlich in einer außergewöhnlichen Situation hier“, erklärte uns Egelseer. „Wir bestreiten drei Spiele an drei Tagen mit derselben Mannschaft, gegen drei verschiedene finnische Teams.“ Tags zuvor hatten sie bereits gegen die U16 A-Mannschaft aus Finnland gespielt und eine 5:3 Niederlage kassiert, am Abend stand die B-Auswahl auf dem Zettel und am nächsten Morgen war das letzte Spiel gegen eine Auswahl beider Mannschaften geplant. Das bringt natürlich ganz unterschiedliche Herausforderungen an das gesamte Trainerteam und die Mannschaft selbst mit sich. „Wir können auf die Monitoring-Daten schauen und darüber sprechen“, erklärte Egelseer, „aber die Spieler werden hier extrem gefordert und da können wir kaum gegensteuern. Da müssen die Spieler dann einmal durch“, sagte er schlicht. Das gebe aber auch einen guten Vorgeschmack auf die harte Arbeit, die sie als Profis erwartet.
Wer in dieser Situation nun Stress und eine aufgeheizte Atmosphäre erwarten würde, irrt: Trainer wie Spieler waren beim Training konzentriert und fokussiert auf dem Eis, entspannt und gelöst zwischen Einheiten und Spiel. Es wurde recht ruhig, während sich die Jungs in ihren Zimmern aufhielten, oder im schier endlosen Wald der finnischen Provinz spazieren gehen konnten. Die Trainer konnte man in ihrer eigenen Kabine sehen, wie sie über dem Laptop und den Messergebnissen des Trainings saßen und das anstehende Spiel besprachen.
Auf die bevorstehende Aufgabe angesprochen, kommentierte Cheftrainer Liebsch: „Wir sind natürlich hier, um eine gute Leistung abzuliefern. Bei so einem Gegner sind wir aber auch hier, um uns weiterzuentwickeln und natürlich um etwas zu lernen.“ Man sei sich der Stärke der Finnen bewusst und sehe diese aber auch als Möglichkeit, sich zu messen und zu verbessern. Dabei sei auch das Firstbeat Sports System ein gutes Tool, um die unterschiedlichen Level der Spieler – sie kommen schließlich aus unterschiedlichen Saisonverläufen und Trainingsprozessen – zu erfassen und gezielt einzusetzen.
Spannung vor dem Spiel, Kampfgeist auf dem Eis
Etwa eine Stunde vor Spielbeginn war wieder reger Betrieb in der Eishalle, auch die finnische Mannschaft machte sich bereit. Der deutschen Auswahl merkte man nun auch die Spannung vor der Begegnung an. Zu unserer Überraschung waren auch einige deutsche Zuschauer vor Ort, bei denen es sich um mitgereiste Eltern handelte. Neben deren mitgebrachter Deutschland-Flagge platzierten wir uns dann auch, schauten wiederum beim Warmmachen der beiden Teams zu und warteten auf den Beginn des Matches.
Das begann natürlich in gebührender Länderspielmanier mit dem Singen der beiden Nationalhymnen. Nachdem das deutsche Team etwas langsamer ins Spiel kam als die Finnen, zeigten die Jungs des DEB jedoch ihre Kämpfernatur. Allerdings wurden die Unterschiede zwischen beiden Teams auch recht deutlich. „Bei den Wechseln kann man sehen, dass es auf der finnischen Seite einfach runder läuft“, kommentierte Egelseer während des Spiels. Wenn wir aber bedenken, dass die meisten aus dem finnischen Team das Schlittschuhlaufen noch vor dem tatsächlichen Gehen lernen, war die Leistung der deutschen Jungs sehr respektabel. Auf Egelseers Laptop war gut zu erkennen, wie das System der Spieler auf dem Eis auf Hochtouren gebracht wurde und wie es sich nach einem Wechsle wieder runterfuhr – das gelang dem einen deutlich leichter als dem anderen, was nach dem Spiel und in Vorbereitung auf das Nächste in die Planung mit einbezogen werden kann. Auch im Unterzahlspiel ließ sich die DEB-Auswahl nicht aus der Ruhe bringen und hielten dem Druck der Skandinavier stand. Am Ende konnten die Finnen mit 3:4 nur einen knappen Sieg einfahren, mit dem die deutsche Mannschaft durchaus zufrieden sein konnte.
Auch Trainer Liebsch zeigte sich trotz der drei Niederlagen in drei Spielen positiv gegenüber der gesamten Reise nach Vierumäki: „Insgesamt haben wir durch die Spiele wieder einen Schritt nach vorne gemacht, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns, um mit solchen Top-Nationen wie Finnland auf Augenhöhe spielen zu können“, sagte Liebsch nach dem letzten der drei Spiele, welches mit einem klaren 6:0 für die Finnen ausging.
Wir verabschiedeten uns nach dem Spiel von Johannes Egelseer und Team und machten uns auf die Heimreise nach Jyväskylä, sehr zufrieden mit dem Tag und voller Eindrücke. Wir möchten uns auch an dieser Stelle nochmal für diesen Tag bei den Trainern und dem ganzen Team bedanken, die uns so selbstverständlich haben in ihren Spielalltag schauen lassen! Bis zum nächsten Mal!
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