Monitoring und Trainingssteuerung gehören bei den „Großen“ im Sport und Speziell im Fußball mittlerweile zum guten Ton und sind fester Bestandteil im Trainingsbetrieb der Profivereine. So normal eine solche Technologie in der ersten Bundesliga sein mag, so ungewöhnlich scheint deren Einsatz zum Beispiel in der Oberliga – also der 5. Fußball-Liga.
Der Bischofswerdaer Fußballverein 1908 hat sich im Frühjahr für die Zusammenarbeit mit Firstbeat entschieden und nutzt das Sports System mittlerweile täglich. Eine Investition, die Co-Trainer und Athletik-Coach Marcus Urban unbedingt tätigen wollte. „Keiner unserer Spieler ist Vollprofi, die meisten studieren oder arbeiten nebenher. Da muss man das Optimum aus den Trainingseinheiten herausholen und dabei hilft uns das Firstbeat Sports System“, erklärt Urban. „Wir haben vier Mal Training in der Woche. Wenn also der gewünschte Trainingseffekt nicht durch die Trainingsfrequenz erreicht werden kann, müssen wir über die Intensität gehen.“
Dies war gleichsam der erste Hintergrundgedanke für den Einsatz des Firstbeat Systems: Die Trainer haben einen datenbasierten, objektiven Einblick in die Physiologie der Spieler und können auf diese Weise das Training optimieren und trotz weniger Trainingseinheiten sehr leistungsorientiert arbeiten. „So bereiten wir die Spieler auch optimal auf die tatsächliche Spielsituation vor“, sagt Urban weiter. „Gleichzeitig ist es aber auch ein Tool für uns Trainer, um unsere eigene Arbeit zu evaluieren.“
Der zweite Gedanke, der zur Investition in das Firstbeat System führte, war dabei das Budget des Oberligisten. „Im Vergleich zu anderen Mannschaften in der Liga ist unser Budget relativ klein“, erklärt Urban. „Da ist das System für uns ein Alleinstellungsmerkmal in der Liga, welches dann den Leistungsvorteil gegenüber den Vereinen mit größerem Budget bringt.“ Der Fokus liege also nicht auf dem höchst möglichen Einkauf für den Kader, sondern eher auf der Sichtung und Stärkung von Potentialen in den Spielern.
So sei der Verein auch interessanter für junge Fußballer, was auch gut zur Philosophie der sächsischen Kicker passt: „Wir setzen in unserem Training auf die Ausbildung unserer Spieler und darauf, dass sie als Menschen und Athleten weiterkommen“, sagt Urban weiter. Wenngleich also nicht in dem Maße eingekauft werden könne, wie es vielleicht bei anderen Vereinen der Fall sei, gebe das Firstbeat System die Mittel in die Hand, um Spieler und Team voranzutreiben.
Marcus Urban hatte das System im Frühjahr den Vereinssponsoren während eines Trainingslager vorgestellt. „Da habe ich ihnen auch einfach mal die Pulsgurte umgelegt und gezeigt, welche Daten und Werte durch die Herzfrequenz berechnet werden können. Das dies auch alles noch in Echtzeit funktioniert, während die Spieler noch auf dem Platz sind, hat sie schließlich überzeugt“, freut sich der Co-Trainer. Gemeinsam gebe man nun diesem jungen Team (Altersdurchschnitt 22,4) eine echte Möglichkeit zur persönlichen und sportlichen Weiterentwicklung.
Zudem nutzen die Fußballer die Pulsgurte von Firstbeat auch außerhalb des eigentlichen Trainings. „Die Jungs tragen die Gurte auch, wenn sie zuhause oder woanders Einheiten absolvieren“, so Urban. Das helfe bei den zahlreichen Stressoren, die außerhalb des Fußballplatzes im Alltag Einfluss auf die Spieler haben, trotzdem einen Blick auf den physiologischen Zustand der Jungs zu haben und das Training auf die jeweilige Situation auszurichten. „So sind wir einerseits effektiver in der Leistungssteigerung, können aber gleichzeitig auch sehen, wenn ein Spieler vielleicht gar nicht mehr runterkommt“, spricht Urban die Gefahr von Übertraining an.
Das Firstbeat System sei demnach nicht nur eine High-End Lösung für Vereine der oberen Ligen oder Vereinen mit einem großen Budget. Der Bischofswerdaer FV hat mit dieser Investition eine Möglichkeit gefunden, ein vergleichsweise geringes Budget durch eine leistungsorientierte und effiziente Trainingssteuerung wettzumachen und sieht sich in der Oberliga auf Augenhöhe mit den anderen Mannschaften, mit Blick in die Zukunft. „Ich denke, das System ist auch eine gute Werbung für unseren Verein“, so Urban weiter. „Wir zeigen so, dass wir um eine gute und individuelle Ausbildung bemüht sind, die schließlich das gesamte Team weiterbringt“, schließt er.
Fotos: Bischofswerdaer FV 08
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