Die Bundesliga-Reform in Österreich wirft ihren Schatten voraus: aus den jeweils 10 Teams der beiden höchsten Spielklassen werden ab der kommenden Spielzeit 12 für die Bundesliga und 16 für die SKY GO Erste Liga. Vor allem von Seiten der Regionalligen kommen nur wenige Monate vor der Umsetzung der Reform noch gemischte Stimmen. Zweifel werden laut, ob die „Erste Liga“ – also die zweithöchste Spielklasse – genügend Aufsteiger aus den unteren Ligen findet. Das Internetportal 12termann.at hat dazu einige Stimmen eingefangen, die einen Querschnitt des Für und Wider festhalten.
Für alle Mannschaften, die aktuell in der „SKY Go Erste Liga“ spielen, heißt mehr Platz in der Bundesliga eine bessere Chance, am Ende dieser Saison aufzusteigen. So sind die beiden oberen Tabellenplätze das sichere Ticket in die höchste Spielklasse und der Dritte kann sich in der Relegation ebenfalls für den Aufstieg qualifizieren.
Selten waren diese drei Plätze also so begehrt und selten war die obere Hälfte der Tabelle so hart umkämpft. Mit lediglich drei Punkten Unterschied zwischen Tabellenführer Ried und dem 5.-platzierten Hartberg zur Winterpause, ist in der zweiten Saisonhälfte, die am 23. Februar startet, extreme Spannung garantiert.
Die Meinungen zur Reform gehen teils weit auseinander und unterschiedliche Aspekte, nicht zuletzt die finanziellen und strukturellen Möglichkeiten kleinerer Klubs, sind nach wie vor Mittelpunkt der Diskussion. Aus unserer Perspektive können dabei auch ganz klar die Infrastruktur und die technologischen Möglichkeiten eine entscheidende Rolle spielen, so Christoph Rottensteiner von Firstbeat:
„In der österreichischen Fußball Bundesliga, in der auch Firstbeat-Kunden vertreten sind, gehört leider nur bei einigen Vereinen die objektive und tägliche sportwissenschaftliche Abdeckung von Regenerations- und Belastungsparametern zum Alltag. Besonders erfreulich ist jedoch die Bereitschaft und das starke Interesse an Monitoring Technologien in der „Sky Go Erste Liga“, wo bereits über die Hälfte der aktuellen Top-Vereine mit dem Firstbeat Sports System arbeitet“, erklärt Rottensteiner.
„Aus Erfahrung mit unseren Nutzern aus beiden Ligen wissen wir, dass manche Vereine mit Infrastruktur und Personal für österreichische Verhältnisse ganz gut aufgestellt sind“, führt der promovierte Sportwissenschaftler weiter aus. „Es sollte aber auch nicht vergessen werden, dass einige Vereine ihre gesamte sportwissenschaftliche und medizinische Abteilung in wenigen Personen vereinen und daher stark auf Einrichtungen außerhalb des eigenen Trainingsgeländes angewiesen sind. In beiden Fällen kann das Firstbeat Sports System als zentraler Fixpunkt für die Datensammlung und Analysen fungieren, indem objektive Trainings- und Regenerationsdaten entscheidende Antworten auf spieler- und trainerrelevante Fragen liefern können.“
Dabei stehen drei Punkte im Zentrum der Nutzung: Leistungsoptimierung, Spielerentwicklung und Verletzungsprävention. Alle drei sind eng miteinander verbunden und dennoch kann der Hintergrund der Mannschaft auch hier den Fokus der Datennutzung bestimmen.
„Wir haben vor allem gespürt, dass Vereine mit geringerem Budget den Fokus stark auf die Entwicklung und Ausbildung ihrer eigenen Nachwuchsspieler legen, die hoffentlich in die Profimannschaft nachrücken“, erläutert Rottensteiner. „Die Investition in die eigenen Spieler muss dabei auch klar in physische Komponenten getätigt werden, wenn die Mannschaft in den breiter aufgestellten Ligen wirklich bestehen will. So werden oftmals fehlende Investitionsmöglichkeiten in teurere Spieler mithilfe von akribischer Arbeit und Einsatz von neuen Technologien kompensiert.“
Gleichermaßen sind Mannschaften mit kleinerem Kader mehr darauf angewiesen, dass jeder Spieler über die gesamte Saison hinweg fit und einsatzbereit bleibt – die Verletzungsprävention gewinnt hier natürlicherweise an Bedeutung. Dabei kann eine kontrollierte tägliche Belastungs- und Regenerationsteuerung helfen, die Spieler nicht nur gesund, sondern auch in Topform zu halten. Dieses Prinzip von Belastung und adäquater Entlastung nutzt Firstbeat mittlerweile zur Erstellung detaillierter Spielerprofile in der sogenannten Player Status Analysis.
Das Thema Leistungsoptimierung steht dabei verbindend über allem, so Rottensteiner: „Durch den Einsatz trainingsphysiologischen Monitorings im Allgemeinen und der Überwachung der internen Belastung über Herzfrequenz und Herzratenvariabilität im Speziellen, kann eine gezielte Individualisierung des Trainings stattfinden, welche den Einzelspieler optimal fördert und somit die gesamte Mannschaft stärkt.“ Die Vereine haben somit die Möglichkeit, das Optimum aus jedem Spieler herausholen und gehen nebenbei auch über das Monitoring während des Trainings hinaus, wenn die Erkenntnisse aus den Daten dem Einzelnen dabei aufzeigen, wie sein Körper in verschiedenen Spielsituationen und -mustern reagiert. „Je besser ein Mensch seinen Körper kennt – und Profisportler sollten ihren Körper sehr genau kennen – desto mehr kann sich dieses Wissen auch positiv auf Alltagsentscheidungen auswirken und somit weit über die Trainingszeit hinauswirken“, ergänzt Rottensteiner.
Doch auch die Einführung des neuen Ablaufes in der österreichischen Fußball Bundesliga ab der kommenden Saison wird einen Einfluss auf die Trainingsstrategie haben. Es wird einen Grunddurchgang mit 22 Spielen geben (Hin- und Rückrunde), nach welchem die Tabelle in zwei Gruppen (Meistergruppe und Qualifikationsgruppe) mit je sechs Mannschaften geteilt wird. Dort wird es eine weitere Hin- und Rückrunde geben, also nochmals 10 Partien pro Mannschaft, bis der Österreicher Meister und Qualifikationssieger feststeht. Der Qualifkationssieger hat dann noch die Chance auf einen internationalen Startplatz.
Kritische Stimmen zur Reform werden nach wie vor laut und die Sorgen kleinerer Clubs sollten vom ÖFB ernst genommen und vor allem in der Anfangszeit des neuen Ligensystems genau abgewogen werden. Doch auch die Chancen in dieser Neuerung sollten gesehen und so gut wie möglich wahrgenommen werden, denn feststeht: das neue System wird kommen und dann wird sich schließlich zeigen, ob es schlechter als erwartet oder besser als befürchtet ist.
Christoph Rottensteiner ist seit 2014 Leiter für den deutschsprachigen Raum bei Firstbeat Technologies. Dort ist er als Country Manager für den Verkauf sowie die Forschung zuständig.
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