Die geradezu extremen Spitzenleistungen, die im Profisport erbracht werden, sind das Resultat zahlreicher Optimierungsprozesse: angefangen beim Training (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Technik…) über Regeneration, Ernährung und Schlaf bis hin zum privaten Lifestyle. Dabei gibt es für alles eine Grenze, vor allem, wenn es um die Belastungsfähigkeit eines Menschen geht. Auf der Athletikkonferenz in Hennef dieses Jahr hat Christoph Rottensteiner genau dies zum Thema seines Vortrages „Internes Belastungsmonitoring: Leistungsgrenzen finden und überwinden“ gemacht.
Nicht ohne auf die externe Belastung und unterschiedliche Monitoringmethoden zu schauen, fokussierte sich Rottensteiner in seinem Vortrag auf die Nutzung interner Belastungsdaten. Im Besonderen nahm er dabei Bezug auf individuelle Unterschiede und die praktische Anwendung wissenschaftlicher Parameter auf dem Feld.
„Es gibt heute einen extrem starken Zulauf unterschiedlicher Möglichkeiten der Datenerfassung“, sagte Rottensteiner im Hennef. „Wenn wir von der Herzfrequenz sprechen, dann haben wir heute viel mehr Möglichkeiten als es früher der Fall war, wo man nur den Puls und vielleicht noch die Prozent der maximalen Herzfrequenz hatte, was dann etwas begrenzte Einblicke lieferte.“
„In der Trainingswissenschaft hat sich viel getan und anhand der Herzfrequenz können wir nicht nur Belastungszonen und die entsprechende Zuteilung des Zeitumfangs in den jeweiligen Zonen ermitteln, sondern vor allem mit Parametern wie Trainingsimpuls, Trainingseffekt oder EPOC detailliertere Informationen über die Intensität und Dauer der jeweiligen Einheit bekommen“, so Rottensteiner weiter. Mit einem praktischen Beispiel aus einem Rugby-Training zeigte er dann sehr eindrücklich den Einfluss individueller Faktoren auf den Hauptfokus der Trainingseinheit – selbst wenn dabei alle dieselbe Einheit, Anzahl von Wiederholungen und Distanzen absolviert haben.
Nicht zuletzt ist auch die Evaluierung der akuten und chronischen internen Trainingsbelastung, welche aus der wissenschaftlichen Analyse der Herzfrequenz und Herzratenvariabilität ermittelt wird, ein Schlüsselfaktor in der längerfristigen Trainingsplanung über die gesamte Saison hinweg. „Wie soll die Be- und Entlastung über das Jahr hinaus evaluiert werden? Wo kann man Grenzen finden und Belastungen draufsetzen, ohne dass es sich negativ auf die Formkurve auswirkt? Der Blick auf die akute und chronische Belastung liefert eine Antwort auf diese Fragen“, erklärt Rottensteiner.
Mit einem Blick auf eine Studie von TRIMP-Werten von Teams aus der Firstbeat Datenbank, werden klare Belastungsmuster über das Jahr hinweg deutlich, mit konkreten Durchschnittswerten, die sich in der Vorbereitung beispielsweise bei einem TRIMP von 800-1100 bewegen.
„Diese Mittelwerte helfen den Teams, ein Gefühl für die grundsätzliche Belastung zu bekommen“, sagt Rottensteiner weiter. „Es ist wissenschaftlich nicht evaluiert bis zu welchem Wert Spieler aus kardiovaskulärer Sicht belastet werden können. Dies ermöglicht Trainern einen spannenden Spielraum auszunutzen, setzt sie jedoch zugleich einem großen Risiko aus. Die konkret wöchentliche akute Belastung, gemeinsam mit dem Acute/Chronic Work Load Ratio und der Regeneration, welche über die HRV ermittelt wird, kann dabei ein extrem hilfreiches objektives Tool für eine effektive und vor allem sichere Trainingssteuerung sein“.
Genau dies macht ein Erkennen der individuellen Belastungsgrenzen möglich und gibt schließlich Ansätze, darüber hinauszugehen und das zu erreichen, wonach jeder Profisportler strebt: Höchstleistung.
Schauen Sie sich hier den kompletten Vortrag „Internes Belastungsmonitoring: Leistungsgrenzen finden und überwinden“ von Christoph Rottensteiner an:
Die ATK 2019 findet vom 6. bis 8. September statt und wir von Firstbeat freuen uns bereits auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.
Laden Sie hier den Guide „Trainingsbelastung verstehen & nutzen“ herunter:
Bilder: Athletik-Konferenz
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