Seit Ende Juli wird in der österreichischen Fußballbundesliga wieder gekickt, die oberen Ligen entsprechend der in Kraft getretenen Reform nun um einige Mannschaften aufgestockt. Für die SV Ried war der Traum vom Aufstieg in die 1. Bundesliga geplatzt, doch die „Wikinger“ ließen den Mut nicht sinken und sind mit vollen Segeln schon wieder auf Kurs in Richtung Bundesliga.
Fränky Schiemer, selbst ehemaliger SV Ried Spieler und nun Manager der Sportvereinigung, hat sich zu Beginn dieser geschäftigen Saison Zeit für uns genommen, um über Kaderaufstellung, Spielerentwicklung und Trainingssteuerung zu sprechen.
Firstbeat: Fränky, danke, dass du Zeit für uns gefunden hast! Ihr seid ja nach dem verpassten Aufstieg hervorragend in die neue Saison gestartet. Wie seid ihr bezüglich des Kaders und der Trainingsplanung an diese Spielzeit rangegangen?
Fränky Schiemer: Nach dem Verbleib in der jetzt 2. Liga haben wir den Kader etwas umgestalten müssen. Wir haben ein paar Stammspieler verloren, doch konnten während der Vorbereitung im Sommer sehr gute Vorarbeit mit den verbliebenen Jungs leisten. Das sieht man nun an Spielern wie Schilling, Ammerer oder auch Mayer, die richtig explodieren und jetzt einfach bereit sind für den nächsten Schritt. Dann haben wir natürlich einige neue Spieler hinzubekommen, doch insgesamt war der Umbruch nicht so dramatisch.
Was die Spielerentwicklung angeht, arbeiten wir schon bewusster mit unseren Ressourcen, dafür nutzen wir dann auch Daten, die wir zum Beispiel durch Firstbeat erhalten. Gerade im leistungsoptimierenden und verletzungsprophylaktischen Bereich ist die objektive Trainingssteuerung sehr gut einzusetzen, denn wenn du zu viel machst, ist es schlecht, aber wenn du zu wenig machst, ist es auch schlecht. Wenn man das optimal während der Woche hinbekommt, ist es schon ein guter Schritt in Richtung Erfolg im Team. Das funktioniert teilweise positionsspezifisch, sodass wir dem einzelnen Spieler dahingehend auch gerecht werden. Das heißt, dass wir uns unter der Woche nicht für das Spiel am Wochenende ausruhen, sondern die entsprechende Trainingsbelastung, Sprints- und Laufleistung auch klar im Training abverlangen.
Nun bist du als Manager natürlich nicht bei jedem Training involviert, doch hast selbst einen breiten Hintergrund als Spieler, sei es bei RB Salzburg, FK Austria Wien oder auch in der Nationalmannschaft. Wie wichtig ist diese Trainingssteuerung, die du beschrieben hast?
Jeder, der mit offenen Augen durch die Fußballlandschaft schaut merkt, dass es immer physischer wird. In Österreich lebt das zum Beispiel RB Salzburg vor. Die haben nicht nur exzellente Spieler, sondern legen extrem viel Wert auf die physischen Aspekte. Ohne diese geht es im modernen Fußball einfach nicht mehr. Je besser du aufgestellt sein willst, umso mehr willst du auch technische Möglichkeiten ausschöpfen.
Ich selbst finde das Thema sehr spannend, doch bin auch froh, dass wir mit Tamas Tiefenbach einen Verantwortlichen auf diesem Gebiet haben. Wenn ich sehe, wie Tamas mit dem Team kommuniziert und neben dem regulären Trainingsfokus immer geschaut wird, wie die Belastung und Entlastung genau aussieht oder aussehen soll, wird es definitiv auch für uns immer wichtiger. Dass das nicht immer zu 100% möglich ist, ist klar, aber schlussendlich richtet sich der Trainingsplan schon sehr stark nach den Daten.
Wie sieht es bei euch im Nachwuchs aus, gibt es hier auch schon erste Kontakte mit dem Monitoring-System von Firstbeat?
Wir setzen natürlich sehr viel auf unseren eigenen Nachwuchs und wollen dabei sehen, welchen Status haben die jungen Wikinger und was braucht es noch, um sie zum Profi zu machen, vor allem eben im physischen Bereich. Unser Trainerteam lässt das nötige Know-How aus der ersten Mannschaft ideal in die Nachwuchsarbeit einfließen. Wir sind nach wie vor ein relativ kleiner Verein, der mit seinen Ressourcen wirtschaften muss und gerade bei unserer zweiten Mannschaft wird dann versucht, die Spieler schon an ein höheres Level heranzuführen. Interne Belastungsdaten von Firstbeat sind dabei nicht nur für uns eine große Hilfe, sondern so geben wir den Spielern das Rüstzeug mit, um einen Einblick in das Leben als Profi zu bekommen.
So gehen wir wie vielleicht andere Vereine nicht so sehr in die Breite, doch legen den Fokus mehr auf die absoluten Potenzialspieler und versuchen die an den Verein zu binden, auch wenn sie vielleicht keine Profis sind. Und im Moment haben wir einige gute Jungs dabei, die den Sprung in die Kampfmannschaft schaffen können und auch in dieser Saison bereits eindrucksvoll geschafft haben.
Franz „Fränky“ Schiemer war selbst bis zum Aufstieg der SV Ried 2005 in die höchste österreichische Spielklasse Stammspieler, spielte für FK Austria Wien, RB Salzburg und nicht zuletzt 19 Mal für die österreichische Nationalmannschaft. Während seiner Spielerkarriere wurde er vier Mal österreichischer Meister und vier Mal Cupsieger. Im Februar 2017 wurde er Sportdirektor der SV Ried, wo er im Juni 2018 trotz verpassten Aufstiegs als Manager bestätigt wurde.
Headerbild und Profilbild Fränky Schiemer: SV Ried
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